Achtsamkeit in der Kommunikation
Hast du öfter das Gefühl
* nicht wahr- oder ernst genommen zu werden,
* dass Begegnungen nicht auf Augenhöhe stattfinden?
Wünscht du dir mehr Verständnis oder echte Nähe?
Wie achtsam bist du, wenn du mit jemandem redest?
Wie sehr bist du präsent?
Und, hörst du wirklich zu?
Zum Teil klingt das recht provokant – ist aber in diesem Fall nicht so gemeint.
Denn wahrscheinlich glauben wir meistens schon, dass wir dem anderen gut zuhören.
Ich vermute auch nicht, dass wir alle mit unserer Kommunikation bzw. unseren Beziehungen unzufrieden sind.
Ich möchte einfach ein paar Gedanken und Beobachtungen teilen, manche Kommunikationssituationen besser zu verstehen und neue Handlungsmöglichkeiten zu finden.
Was meine ich also mit Präsenz und wirklichem Zuhören?
Was verstehe ich unter achtsamer Kommunikation?
Und wozu soll diese gut sein?
Wie sehr uns das Unbewusste lenkt
Meine jahrelangen Beobachtungen und Erfahrungen in verschiedensten Begegnungen haben mir immer wieder gezeigt wie viel unbewusst abläuft und wie viele Missverständnisse daraus entstehen, wenn wir nicht präsent sind, nicht bewusst im Körper sind.
Es passiert so schnell, dass - sobald jemand zu erzählen beginnt - in unserem Kopf Kommentare, Beurteilungen oder das Lösungen finden „abläuft", das Vergleichen mit eigenem Erlebten oder von Gehörtem, das Recht haben und den anderen von irgendetwas überzeugen wollen... (was man meistens dann auch möglichst schnell los werden will und dazu führt, andere nicht ausreden zu lassen).
Oder wir denken noch an alles Mögliche andere, während unser Gegenüber uns etwas erzählt - was „gerade passiert ist“ oder „wir noch tun müssen“... dann sind wir im wahrsten Sinne des Wortes nur im Kopf. Und körperlich nicht da.
Und sobald Emotionen ins Spiel kommen - was sehr schnell passiert -, spannen wir uns normalerweise an, ohne dies zu bemerken. Verwirrt und verstrickt handeln wir dann automatisch aus bisherigen Erfahrungen heraus.
Achtsamkeit und Körperbewusstsein
Achtsamkeitstraining bedeutet, sich in Präsenz und bewertungsfreiem Gewahrsein zu üben.
Es geht darum – durch Konzentration auf die Atmung, auf Bewegung, auf das, was ich im Moment tue... – ganz bewusst im Moment zu sein, mit meiner Aufmerksamkeit das zu tun, was ich gerade tue (eine Tätigkeit oder eben jemandem zuhören) oder „einfach“ nur zu sein; ... und das Gelebte oder Gehörte nicht zu bewerten bzw. zu beurteilen, bzw. dieser Bewertungen und Beurteilungen bewusst zu werden (z.B. dass ich „nicht wütend sein sollte“ oder jemand anderer „anders sein sollte“...).
Durch Achtsamkeit können wir uns unserer (automatischen) Denk- und Verhaltensweisen bewusst werden und wahrnehmen, was alles im Hintergrund abläuft: Annahmen oder Erwartungen (wie jemand ist oder zu sein hätte), Gefühle wie Neid oder Unsicherheit (dass jemand etwas hat oder kann, was ich mir wünsche oder dass ich gerne anders wäre oder Angst habe nicht gemocht zu werden, wenn ich wirklich so bin wie ich bin...). Oder unsere körperlichen Zustände spüren (Anspannungen, Druck, Enge… oder Entspanntheit, Klarheit, Ruhe…).
Achtsam zuhören
Beim „wirklichen“ Zuhören geht es um mehrere Aspekte:
Wenn wir achtsam sind, sind wir im Hier und Jetzt - „präsent",
z.B in einer Kaffeepause mit einer Kollegin oder beim Treffen mit einem Freund.
Wenn wir ganz im Moment sind, ist es einfach still in uns, könne wir „ganz Ohr sein“ - für uns selbst, oder eben für unser Gegenüber. Wir können dann Gefühle wahrnehmen, Gedanken oder Atmosphären... und auf diese reagieren, statt auf vergangene Erlebnisse.
Wenn wir während einer Begegnung mehr darauf schauen, bewusster zu atmen und zu entspannen, können wir klarer spüren, was „in uns abgeht“ (an Gedanken, Gefühlen, Empfindungen) und unterscheiden, was jeweils bei uns selbst und was beim Gegenüber „abläuft“.
Wenn wir achtsamer sind, bemerken wir, wenn wir anderen „ins Wort fallen“ - und können uns zurücknehmen. Oder wir nehmen wahr, ob wir schon an einer Lösung feilen, während der andere uns noch von seinem Problem erzählt - anstatt es gleich zu kommentieren, können wir das Gehörte dann bewusst stehen lassen oder eventuell nachfragen, ob wir die Person richtig verstanden haben.
Manchmal – und vielleicht öfter als man vermutet! – will man ja gar nicht eine sogenannte Lösung hören bzw. gibt es keine. Außer jene, dass es nämlich schon reicht etwas „loszuwerden“ und man „einfach“ gehört wird - wir wahr- und ernst genommen werden.
Probier es aus!
Versuche beim nächsten Treffen (das ausgemacht ist – da fällt es leichter als bei unerwarteten Begegnungen) zuerst mal kurz „bei dir anzukommen“: Schließ eventuell deine Augen, atme ein paar Mal tiefer durch und spüre, wie du sitzt.
Und dann versuche ganz bewusst, deinem Gegenüber deine volle Aufmerksamkeit zu schenken, sie oder ihn als Ganzes wahrzunehmen und ausreden zu lassen; versuche nicht sofort zu antworten, sondern einen Moment der Stille zuzulassen, wo das Gesagte bzw. Gehörte mal sickern kann und gefühlt wird, was da ist.
Wie fühlst sich das an? Was macht das mit euch?
Vielleicht fühlt ihr euch – bei aller Herausforderung oder Schwierigkeit Achtsamkeit umzusetzen – satter, erleichterter, gestärkter?
Ich wünsche es euch!
Und freue mich, wenn ihr im Kommentar von euren Erfahrungen berichtet oder sonst etwas dazu sagen wollt!
Herzlichst,
Agnes
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